Das Instrument haben wir im vorherigen Kapitel besser kennen gelernt. Doch wie nimmt man die Gaita am besten? Wie soll sie positioniert werden? Und wie ist die Spielhaltung? Infos dazu gibt es in diesem Kapitel.
DIE GAITA NEHMEN UND POSITIONIEREN
Die Gaita wird meist am grossen Bordun hochgenommen (Foto 1, 2, 3), den man auf die linke Schulter legt (Foto 4). Beim Hochnehmen sollte man darauf achten, dass die Spielpfeife nirgendwo dagegenschlägt. (Man kann auch mit der einen Hand den Bordun und mit der anderen die Spielpfeife und den Balg nehmen).
Man darf jedoch die Gaita nie nur an der Spielpfeife hochheben ! Die Spielpfeife ist empfindlich und hat einen dünnen Hals, der Schaden nehmen könnte.
Liegt der Bordun auf der linken Schulter, greift die linke Hand die Spielpfeife (Foto 5). Der Balg hängt nun stabil zwischen Arm und Schulter und man beginnt über das Anblasrohr, den Balg aufzublasen (Foto 6). Der Balg sollte voll, aber nicht prall gefüllt sein.
Mit der rechten Hand greift man, unter dem mittleren Bordun hindurch, an den Balg (Foto 7). Somit liegt der mittlere Bordun schon an der richtigen Stelle - auf dem rechten Unterarm. Dann schiebt man mit der rechten Hand den Balg unter den linken Oberarm, bis man eine bequeme Position gefunden hat (Foto 8). Der Balg sollte zwischen den Rippen und dem linken Arm "unter der Achsel" positioniert sein. Im letzten Schritt legt man die rechte Hand auf die Spielpfeife (Foto 9).
Das Hochnehmen und Anlegen der Gaita ist natürlich individuell verschieden. Die beschriebenen Schritte sollen als Anhaltspunkt dienen, bis man seinen eigenen Ablauf gefunden hat.
Video: G00-Gaita positionieren
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DIE HALTUNG BEIM SPIELEN
Beim Gaitaspielen sollte man aufrecht stehen und den Blick nach vorne richten. Eine aufrechte Haltung erleichtert das Luftholen und Pusten und wirkt ausserdem präsenter und ansprechender. Schultern und Nacken sind locker und entspannt.
Der rechte Arm ist angewinkelt. Der Oberam wird nahe am Oberkörper gehalten. Falls die Gaita einen kleinen und mittleren Bordun hat, liegen diese auf dem Unterarm. Die rechte Hand liegt entspannt auf der Spielpfeife.
Der linke Arm bildet ebenfalls einen Winkel. Unter dem Oberarm klemmt der Balg. Die linke Hand liegt mit lockeren Fingern auf der Spielpfeife. Letztere wird praktisch senkrecht zum Boden und mehr oder weniger parallel zum Körper gehalten.
Das Anblasstück nimmt man mittig zwischen die Lippen. Es bleibt dort auch während des Luftholens und auch, wenn man eine kurze Pause beim Pusten macht.
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GAITA-GRIFFE
Wir beginnen nun damit, das vorderste Fingerglied der Finger auf die Löcher Spielpfeife zu legen, so wie wir es in "Gaitakurs I - Erste Schritte" auf der Flöte gelernt haben. Die Spielpfeife ist nun an einer anderen Stelle ist als vorher die Flöte, nämlich weiter weg vom Gesicht und weiter unten. Dies ist eine neue Position, an die man sich erst gewöhnen muss. Es kann hilfreich sein, sich vor einen Spiegel zu stellen, um die Finger zu sehen. Es ist wichtig, dass alle Löcher durch die Finger vollständig geschlossen sind.
Zur Erinnerung: Die linke Hand ist oben. Der linke Daumen schliesst das rückseitige Loch, der linke Zeigefinger das oberste Loch, der Mittelfinger das zweite Loch von oben, der Ringfinger das dritte Loch von oben. Für den linken kleinen Finger gibt es kein Loch, er wird locker neben dem Ringfinger gehalten. Die rechte Hand ist unten. Der rechte Daumen liegt auf der Rückseite der Gaita. (Eine Daumenstütze gibt es hier nicht, denn sie wäre überflüssig, da die Spielpfeife am Balg hängt und nicht nach unten rutschen kann.) Der rechte Zeigefinger schliesst das vierte Loch von oben, der Mittelfinger das fünfte Loch, der Ringfinger das sechste und der kleine Finger das letzte, unterste Loch. Wie in "Gaitakurs I - Erste Schritte (Gaita-Flöte)" erklärt, hat jeder Griff einen Notennamen entsprechend den Tönen auf einer C-Blockflöte, auch wenn tatsächlich ein anderer Ton erklingt. Wenn alle Finger auf den Löchern liegen, spricht man von einem "C", auch wenn auf der C-Gaita ein H erklingt und auf der B-Gaita ein A. Dieses System wird verwendet, damit man weiss, welche Finger man auf die Löcher legen muss, wenn man von "C" spricht, unabhängig davon, ob man gerade einer Gaita in C, B oder D spielt.
Von unten nach oben lauten die Notennamen:
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Wie man pustet und Druck gibt, um die ersten Töne zu erzeugen, das sehen wir im folgenden Kapitel "Gaitakurs II - Spieldruck".
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