TONLEITER SPIELEN (TIEFE NOTEN)

Wir legen die Gaita an, pusten den Balg auf und fangen an, mit dem Arm zu drücken, um einen konstanten Druck zu erzeugen. Dann stimmen wir den Bordun, wie im vorherigen Kapitel "Vorbereitung (Gaita)" beschrieben oder wir verschliessen ihn vorübergehend. Es ist wichtig, möglichst entspannt zu bleiben und mit einem ruhigen, langen Atemfluss den Balg mit Luft zu füllen, während der linke Arm sanft Druck gibt. Die Finger liegen locker auf der Spielpfeife, alle Löcher sind komplett verschlossen.

Um gleichmässig zu spielen, verwenden wir auch bei der Gaita weiterhin ein Metronom. Bei unserer ersten Übung entspricht jeder Metronom-Schlag einer Note. Wir spielen die Übungen erst langsam und dann immer schneller. Erst wenn eine Geschwindigkeit gut klappt, sollte zur nächsten Stufe übergegangen werden !

Beginnen wir mit dem Spielen der tiefen Noten indem wir nacheinander den kleinen Finger, den Ringfinger, den Mittelfinger und den Zeigefinger der rechten Hand heben. Danach schliessen wir wieder alle Löcher und spielen erneut die tiefen Noten die Tonleiter hinauf.

Video: G02-Tonleiter (unten hoch)

Anschliessend spielen wir die tiefen Noten die Tonleiter hinunter. Wir nehmen die Finger der rechten Hand von der Spielpfeife und setzen sie, mit dem Zeigefinger beginnend, nach und nach auf die Löcher.

Video: G03-Tonleiter (unten runter)

Sind Finger und Arme während dieser Übung entspannt geblieben? Sind die Schultern unten und der Nacken entspannt geblieben? Falls nicht, ist es hilfreich, einige Dehn- und Entspannungsübungen zu machen und beim Spielen aktiv daran zu denken, sich zu entspannen.

Und der Balg und der Bordun? Hat der Bordun durchgängig und relativ gleichmässig gebrummt? Ist der Druck im Balg während dieser Übung mehr oder weniger konstant geblieben?

Es wird einige Zeit dauern, bis man es schafft, einen relativ gleichmässigen Druck zu erzeugen. Bis es einigermassen klappt, können Wochen und Monate vergehen, doch mit der Zeit wird es immer besser und man sieht und hört die Fortschritte! Ein kleiner Video hin und wieder hilft, die Fortschritte zu dokumentieren.

TONLEITER SPIELEN (HOHE NOTEN), STÜTZFINGER

Wenn die vorherige Übung mit den tiefen Noten gut klappt, probieren wir das Gleiche mit den hohen Noten. Auf der Gaita ist es einfacher tiefe Noten zu spielen und dabei den Druck konstant zu halten. Das Spielen der hohen Noten stellt eine grössere Schwierigkeit dar und auf ein gleichmässiges Pusten und Drücken sollte daher besonders geachtet werden.

Beginnen wir nun mit den Fingern der linken Hand, die alle auf den Löchern liegen. Wir heben nacheinander Ringfinger, Mittelfinger, Zeigefinger und Daumen. Wenn man bei den hohen Noten Zeigefinger und Daumen hebt, verliert die Spielpfeife an Stabilität, was wir auch bereits bei der Flöte beobachten konnten. Daher verwenden wir bei diesen beiden Noten den rechten Ringfinger als "Stützfinger". Wir spielen also die Tonleiter hoch und sobald wir den linken Mittelfinger heben, setzen wir zusätzlich den Stützfinger auf das komplette vorletzte Loch. Er bleibt dort auch für alle weiteren höheren Noten. Wenn wir die Tonleiter wieder runterspielen, nehmen wir den Stützfinger weg, sobald wir den linken Mittelfinger wieder auf das Loch setzen. Wir spielen nun mehrmals alle Noten mit der linken Hand von unten nach oben die Tonleiter hinauf.

Video: G04-Tonleiter (oben hoch)

Anschliessend spielen wir die hohen Noten die Tonleiter hinab. Wir nehmen alle Finger (bis auf den Stützfinger !) von der Spielpfeife und setzen nach und nach Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger auf die Löcher.

Video: G05-Tonleiter (oben runter)

Dann spielen wir die gesamte Tonleiter, mit beiden Händen, von unten nach oben. Und in der Folgeübung in die andere Richtung, von oben nach unten.

Video: G06-Tonleiter (ganz, hoch)

Video: G07-Tonleiter (ganz, runter)

Wenn das gut klappt spielen wir von unten nach oben und anschliessend sofort wieder von oben nach unten.

Video: G08-Tonleiter (hoch/runter)

FINGERÜBUNGEN

Um die Finger geschmeidiger werden zu lassen und bei den Übungen etwas zu variieren, spielen wir nun ein paar kleine Übungen. Es ist wichtig, sie so lange langsam zu spielen, bis sich die Finger locker und gleichmässig bewegen. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass der Druck im Balg konstant bleibt und der Bordun gleichmässig brummt.

Wir setzen nun die Übungen, die wir von der Flöte schon kennen, auf der Gaita um. Bei der ersten Übung spielen wir von der tiefsten Note ausgehend immer drei Noten nach oben. Dann kommen auf die zweittiefste Note zurück und spielen drei Noten hoch, kommen zur dritttiefsten zurück und spielen drei Noten hoch etc. Bei der zweiten Übung spielen wir nach dem gleichen Schema von oben nach unten.

Video: F09-Fingerübung (3 Noten hoch) - in Vorbereitung

Video: F10-Fingerübung (3 Noten runter) - in Vorbereitung

Bei der dritten Übung spielen wir ausgehend von der tiefsten Note in Zweierschritten nach oben und spielen dann Tonleiter wieder runter. In der vierten Übung spielen wir in Zweierschritte von oben nach unten, um dann die Tonleiter wieder hochzuspielen.

Video: F11-Fingerübung (2er-Schritte hoch) - in Vorbereitung

Video: F12-Fingerübung (2er-Schritte runter) - in Vorbereitung

Wenn unsere Finger schon etwas trainiert sind und die Tonleiter und Übungen gut klappen, können wir auf der Gaita mit den ersten kleinen Stück beginnen, die wir bereits im Kapitel "Gaitakurs I - Vorbereitung Stücke" auf der Flöte vorbereitet haben.

Weiter geht's mit "Gaitakurs II - Erste Stücke"!